Ortsnamen und Sprachgeographie

Die alltäglich Erfahrung lehrt uns, dass nicht alle Namenstypen über ganz Deutschland verteilt sind, sondern dass es große landschaftliche Unterschiede gibt. Für die Namenkunde ist es wichtig herauszufinden, wo man welches Synonym verwendet hat. Dabei wird die geographische Verbreitung des einzelnen Wortes/Synonymes betrachtet, um so die landschaftlichen Unterschiede im Gesamtbild der Wortbedeutung und -bildung der Ortsnamen herausarbeiten zu können. Die werden dann nach ihrer Form und Bedeutung geographische gegliedert. So können die Namen nicht nur im Sinne der Kulturraumforschung beleuchtet, sondern es kann auch die Verbreitung von einzelnen Wort- und Wortbildungselementen untersucht werden.

Die Unterteilung der Namenslandschaften

Die Namenslandschaften werden wie folgt unterteilt:
  • altgermanisches Gebiet zwischen Elbe und Weser und die Nachbarlandschaften - dieses Gebiet zerfällt nochmals in den sächsischen Norden und den hessisch- thüringischen Raum
  • fränkischer Westen
  • deutscher Süden (besiedelt von Franken, Alemannen, Bayern)
  • Kolonialgebiet östlich der Elbe-Saale-Linie (bis zum Mittelalter von Slawen bewohnt)
Natürlich zerfällt jeder Bereich nochmals in Einzellandschaften. Die bleiben in dieser Betrachtung allerdings unberücksichtigt. Es soll hier nur darum gehen, die Gegensätze im Namensschatz (namenkundlich, nicht siedlungsgeschichtlich) der einzelnen Großgebiete herausarbeiten.

In Ripuarien und in der nahen fränkischen Nachbarschaft sind die Ortsnamen gallo-romanisch geprägt. Das erkennen wir leicht an Beispielen wie:
  • Colonia > Köln
  • Juliacum > Jülich
  • -ingen, -heim, -hofen, -dorf und auch -weiler sind dort typische Endungen
Hervorzuheben ist hierbei, dass das Moseltal und dessen Umgebung das meiste Fremdgut in seinen Ortsnamen aufweist. Das alte Ostfranken wird mit dem hessisch- thüringischen Raum durch -leben verbunden. Besonders häufig tritt diese Erscheinung im Bereich des Südharzes auf (Aschersleben, Roßleben, Memleben). In Bayern sind Orte mit Markt- besonders zahlreich (Markt Indersorf, Marktbreit, Marktleuthen).

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